Mystik
Sehr geschätzter Daniel Wirsching, Prof. Thomas Schwartz und Prof. Robert Illing,
ich bin sehr erleichtert gewesen als ich Ihren Beitrag in der Bayerischen Rundschau vom 31.12.22 las: Gedanken über Glauben, über Sinn, über das Leben, in einer einfachen Sprache und vor allem Ihr Wunsch nach mehr Mystik in unserem Alltag, in unserer Zeit, mehr Aufmerksamkeit für die Gegenwart Gottes, all dies empfinde ich als sehr, sehr wichtig für unser Zusammenleben als Weltgemeinschaft und auch für jeden Einzelnen.
Gotteserfahrungen.
Ich möchte Ihnen gerne zwei Menschen vorstellen:
- Anthony de Mello und sein Buch „Warum der Vogel singt“, das im Glossar folgende Definition enthält (zusammengefasst): „Mystik: die Kunst, im eigenen Herzen die innere Bedeutung von Geschichten über das Göttliche so zu erleben und zu spüren, dass man davon verwandelt wird“
- Rudolf Steiner, der in seinen vielen Vorträgen u.a. von „Glaube, Liebe, Hoffnung“ und mit dem von ihm niedergeschriebenen "Beim Läuten der Glocken" zeigt, wie gut und hilfreich Mystik sein kann:
Das Schöne bewundern, Das Wahre behüten, Das Edle verehren, Das Gute beschließen; Es führet den Menschen, Im Leben zu Zielen, Im Handeln zum Rechten, Im Fühlen zum Frieden, Im Denken zum Lichte; Und lehrt ihn vertrauen Auf göttliches Walten In allem, was ist: Im Weltenall, Im Seelengrund.
Diese Worte sind für mich wie ein heilbringender Leitspruch; in so wenigen Zeilen, in so einfacher Sprache, rührt er ans Wesentliche; ich fühle: wenn wir ihm folgen – als Einzelne und als Gesellschaft, als Erdenvolk, dann tun wir uns GUT;
Des weiteren hat Rudolf Steiner im Seelenkalender Wochensprüche veröffentlicht, die ich persönlich, ebenso wie das Abendgebet, als grundlegendstes Erfassen von Wesen, Seele, Gott, Mensch, ICH, SELBST, WELT, empfinde.
Ich möchte Sie einladen über diese Worte zu meditieren, sich berühren zu lassen und, wenn möglich, sie in der Presse zu veröffentlichen.
Hier der Wochenspruch für die 2. Juliwoche:
„Ich fühle wie verzaubert Im Weltenschein des Geistes Weben, Es hat in Sinnesdumpfheit gehüllt mein Eigenwesen, Zu schenken mir die Kraft, Die ohnmächtig sich selbst zu geben Mein Ich in seinen Schranken ist.“ und der Spiegelspruch „Ich fühle wie entzaubert Das Geisteskind im Seelenschoß, Es hat in Herzenshelligkeit Gezeugt das heil’ge Weltenwort Der Hoffnung Himmelsfrucht, Die jubelnd wächst in Weltenfernen Aus meines Wesens Gottesgrund.“
Sehen Sie diesen Zusammenhang zwischen innen und außen, ICH und WELT, ICH und DU, SELBST und GOTT, Seele und Gott?
Dass ich durch meine Bewunderung für Gottes Schöpfung, durch meine Liebe zu Gottes Schöpfung, meine Liebe zu den Menschen befähigt bin/werde in Liebe zu handeln, zu denken und zu wirken wie Gott;
dass ich, wenn ich aus Liebe gestalte, mit Liebe, durch Liebe (mit ihm, durch ihn und in ihm) in mir Gott gebäre, in mir, aus mir heraus das Licht Christos leuchten und die Welt wärmen lasse, das Dunkle erhelle, das Dunkle („das Böse“), die Kälte wärme und verringere
Ich habe vor einigen Wochen Frau Kathrin Seeliger eine Antwort auf ihr „Nachgedacht / Christ in unserer Zeit“ geschickt, die füge ich hier auch noch bei.
die Beobachtung, dass Menschen, die von Schönem berührt werden – verzaubert – die Schöpfung bewahren wollen und nicht verletzen können, weil sie sonst sich selbst verletzen, die hat auch ein italienischer Bürgermeister gemacht (siehe Zeitunkt Nr. 161, S. 8) und Lehrer machen sie auch (Stichwort „Blauer Reiter“: Brigitte Kaiser und Georg Schumann: „Auf den Spuren der Künstlergruppe Der Blaue Reiter“ erziehungskunst Ausgabe März/2022)
So wird Zerstörung unmöglich, weil sie schmerzt und das Heil (der Heiland, der Retter) geboren – in uns.
Bitte, schließen Sie sich meinem Aufruf zum FRIEDENwünschen an – weltweit;
DANKE.